Kafkas verborgene Welt
Ende Juli 2024 erlebte die Seminargruppe „Psychologie in Literatur und Film“ eine ganz besondere kulturelle Veranstaltung: Eine Lesung aus Bernhard Setzweins neuem Roman „Kafkas Reise durch die bucklige Welt“, die von Hans Kistler auf der Klarinette musikalisch umrahmt wurde.
Franz Kafka, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, hinterließ der Nachwelt trotz seines schmalen Werkes einen tiefen Eindruck. Seine unvollendeten Romane und sein früher Tod mit nur 40 Jahren durch Lungentuberkulose tragen zur mystischen Aura um seine Person bei. In Setzweins neuem Roman jedoch wird die bekannte Biografie Kafkas auf den Kopf gestellt.
Setzwein erzählt die Geschichte eines Kafka, der seinen Tod nur vortäuscht, den Zweiten Weltkrieg überlebt und sich danach in Meran versteckt. Dort arbeitet er als Kartenabreißer in einem Kino und führt ein zurückgezogenes Leben. Doch an einem lauen Sommerabend im Jahr 1960 begegnet er dem polnischen Schriftsteller Marek Hłasko. Zusammen brechen die beiden zu einer abenteuerlichen Reise durch die „bucklige Welt“ auf – eine humorvolle und zugleich tiefgründige Erkundung von Kafkas Leben und Werk.
Beeindruckend war auch die musikalische Untermalung durch Hans Kistler, der mit seiner Klarinette Klezmer-Melodien spielte und damit an Kafkas jüdischen Hintergrund erinnerte. Die stimmungsvolle Musik fügte eine emotionale Tiefe hinzu und machte die Lesung zu einem ganzheitlichen Erlebnis.